Stadtgärtnern weltweit

Bund Naturschutz mit dem Projekt Urban Gardening unterwegs

Hof – Gärtnern mitten in der Stadt – wie das in anderen Städten funktioniert, wollten die Hofer Urban Gardener in Erfahrung bringen. Im zweiten Jahr bearbeiten sie ihre Beete mitten in der Stadt an der Saale hinter der Handwerkskammer, wo mittlerweile ein kleines Idyll entstanden ist und auch kräftig geerntet wird. Organisiert durch die Kreisgruppe Hof des Bund Naturschutz, die das Gärtnern an der Saale ins Rollen gebracht hat, und finanziert aus Mitteln des Bayerischen Umweltbildungsfonds, machte sich eine Gruppe auf nach Leipzig, um das Stadtgartenprojekt „ANNALINDE“ zu besichtigen, das aus der kooperativen Eigeninitiative und Kreativität von jungen Menschen mit Spaß am unternehmerischen Tun entstanden ist und multifunktionale urbane Landwirtschaft im Leipziger Westen betreibt. So entstand 2011 auf einer kleinen Brachfläche mitten in enger städtischer Bebauung ein Gemeinschaftsgarten, der mit großem Interesse von der Gruppe aus Hof unter die Lupe genommen wurde. Gegärtnert wird in über 50 Hochbeeten, die selbst gezimmert wurden, und kleinen Gewächshäusern. Eine offene Gartenküche lädt zum gemeinsamen Kochen ein und der Garten wird oft für kulturelle Events, wie Konzerte genutzt. Neben den 3 offenen Gartentagen pro Woche, an denen ca. 30 Freiwillige sich die Bewirtschaftung der Beete teilen, besuchen auch regelmäßig Schul- und KiTa-Gruppen den Garten und legen Hand an. Die Hofer Stadtgärtner zeigten sich beeindruckt von der Vielfalt, des angebauten Obst und Gemüses, wodurch mehr als deutlich wurde, dass es auch in einer Großstadt möglich, ist regionale Eigenversorgung in hoher Qualität zu praktizieren.

Ein weiteres ANNALINDE -Projekt, das die Hofer besichtigten, ist eine innerstädtische Gärtnerei, die 2013 übernommen wurde und als „Best Practice“ Projekt mit Leuchtturmcharakter für Urbanes Gärtnern inmitten von Wohn- und Geschäftsbebauung gilt. Auf 5000 m² werden mehr als 500 Sorten Gemüse und Beeren angebaut, die entweder im Direktverkauf oder als Abo-Gemüse-Kiste vermarktet werden. Dazu kommen im Frühling 12000 Jungpflanzen, die den ANNALINDE -Gärtnern förmlich aus den Händen gerissen werden, da es sich zum Teil um seltene Sorten in sehr hoher Qualität handelt. Die Hofer erfuhren, wie in der Gärtnerei interkulturelle und inklusive Ziele sehr pragmatisch und für alle Beteiligten gewinnbringend umgesetzt werden.

Schließlich stand auch das neueste „Kind“ ANNALINDES auf dem Plan: auf einer Industriebrache am Bürgerbahnhof Plagwitz ist 2016 eine Streuobstwiese mitten in der Stadt entstanden, auf der alte und bewährte Obstsorten gepflanzt wurden. Beeindruckt waren die Hofer Stadtgärtner vor allem von der Vielfalt an Wiesenpflanzen und Tieren, die sich in nur zwei Jahren ansiedelten, und der einstigen Brache buntes Leben einhauchen und so für die Menschen, die in der Umgebung wohnen, zu einem Kleinod der Erholung wurden.

Voller Eindrücke, Ideen und Anregungen für die eigene Arbeit kehrten die Hofer in die eigene Stadt zurück und es bleibt abzuwarten welche Formen der urbanen Gärtnerei in den Beeten an der Saale noch entstehen werden.

 


Die Hofer Stadtgärtner beim Besuch des Projektes „ANNALINDE“ in Leipzig

 

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Wolfgang Degelmann
09281/16306