Naturforscher – Frösche und Kröten

Gefährliche Hochzeitsreise

Habt ihr in diesem Frühjahr die niedrigen kleinen Zäune mit den dahinter eingegrabenen löchrigen Eimern an manchen Straßenrändern gesehen? Wenn ihr euch umgeschaut habt, konntet ihr in der Nähe sicher einen Teich entdecken. Den Grund, warum Mitarbeiter vom Bund Naturschutz diese komischen Zäune aufstellen, will ich euch heute erzählen.

Jedes Jahr im März, wenn es die ersten warmen und feuchten Tage und Nächte gibt, wachen die braunen Grasfrösche und die Erdkröten in ihren Winterverstecken auf. Ihr Instinkt sagt ihnen, dass es jetzt nichts Wichtigeres zu tun gibt, als für Nachkommen zu sorgen. So machen sie sich auf den Weg  zu dem Teich oder See, in dem sie selbst geboren sind, um dort einen paarungsbereiten Partner zu finden. Oft müssen die Tiere auf dieser Hochzeitswanderung eine Straße überqueren, und die Gefahr überfahren zu werden ist groß. An Stellen, an denen erfahrungsgemäß besonders viele Frösche und Kröten über die Straße wandern, werden solche Zäune  aufgebaut, um sie daran zu hindern, auf die Straße zu hopsen. Auf der Suche nach einem Durchgang laufen die Tiere am Zaun entlang und fallen in den nächsten Eimer. Die Löcher im Boden des Eimers sollen verhindern, dass Tiere bei starkem Regen im Eimer ertrinken.

Früh am Morgen läuft ein Schutzzaun-Pate den ganzen Zaun ab, sammelt alle Frösche und Kröten aus den Eimern ein und trägt sie über die gefährliche Straße zum Teich.  Ist die Hauptwanderzeit der Grasfrösche und Erdkröten vorbei, werden die Zäune und Eimer wieder eingesammelt und bis zum nächsten Frühjahr aufgehoben.

 

Kinderzeit  im  Wasser

Ist am Teich so ein eigenartiges Knurren zu hören, könnt ihr mal versuchen euch ganz leise anzuschleichen. Wenn ihr Glück habt, seht ihr noch wie die Grasfrösche blitzschnell untertauchen. Gut zu sehen sind aber ihre dicken Laichklumpen auf der Wasseroberfläche.

Die vielen hundert Froscheier sind alle von einer durchsichtigen Gallertmasse umhüllt, die von der Sonne erwärmt wird, und die Eier schützt. Auch die erste Nahrung enthalten die Eier, so dass sich aus den winzigen schwarzen Punkten in zwei Wochen kleine Kaulquappen entwickeln, die sich bald frei im Wasser bewegen.

 

 

 

Die Eier der Erdkröten sind nicht so leicht zu finden. Sie durchziehen als 3 bis 4 Meter lange gallerthaltige Schnüre im Uferbereich das Wasser und sind in Abständen um Wasserpflanzen gewickelt. Die vielen Eier der Kröten sind auf diesen Laichschnüren wie auf einer doppelten Perlenkette angeordnet. Am besten kennt ihr vermutlich die grünen Wasserfrösche, die auch im Sommer am Ufer des Teiches bleiben und schnell ins Wasser springen, wenn ihr vorbeigeht.

 

 

Sie wachen etwas später aus der Winterstarre auf und haben keinen weiten Weg bis zum Wasser. Ihre Eier legen sie auch in Laichklumpen ab, diese sinken aber nach kurzer Zeit auf den Gewässergrund, so dass sie nicht mehr zu sehen sind.

Ungefähr ein Vierteljahr leben die Frosch- und Krötenkaulquappen im Wasser. In dieser Zeit atmen sie wie Fische, in dem sie sich über Kiemen den Sauerstoff aus dem Wasser holen. Den größer werdenden Kaulquappen wachsen zuerst die kräftigeren Hinterbeine und etwas später die kleineren Vorderbeine. Aber das Leben im Teich ist gefährlich, denn viele andere Tiere im Wasser haben Froscheier oder Kaulquappen zum Fressen gern. Neben räuberischen Fischen sind das z.B. die Larven der großen Libellen oder die Larven des Gelbrandkäfers. Aber auch bei den kleinen Ringelnattern, die zwar an Land leben, aber sehr gut schwimmen können, gehören Kaulquappen zur Lieblingsspeise.

Es ist in der Natur daher sehr gut eingerichtet, dass die Frösche und Kröten so wahnsinnig viele Eier legen, damit trotzdem viele von ihnen zu erwachsenen Tieren werden.

Leben an Land

Wenn nach ungefähr drei Monaten die Kaulquappen fertig entwickelt sind, verlieren sie ihre Schwänze und gehen an Land. Sie atmen jetzt durch Lungen und wenn sie zwischendurch, wie z.B. der grüne Wasserfrosch, ins Wasser hopsen, müssen sie zum Luftholen an die Wasseroberfläche kommen.

Auch an Land ist das Leben gefährlich. Bei Störchen und Graureihern stehen Frösche auf der Speisekarte ganz oben. Überall kreuzen Straßen und schnelle Autos ihren Weg, es fehlt oft an guten Verstecken und die vielen Umweltgifte beschädigen ihre feuchte und empfindliche Haut. Wenn ihr also einem Frosch oder einer Kröte begegnet, nehmt sie vor unvernünftigen Kameraden in Schutz und freut euch, dass es sie gibt.

Für diesen Sommer wünsche ich euch draußen in der Natur viele tolle Entdeckungen!