Naturforscher – Unser Boden

Unser Boden – Mutter Erde oder Dreck?

Hast du schon mal überlegt, wo dein Mittagessen heute hergekommen ist? Du wirst jetzt denken „naja, Nudeln und Ketchup halt aus dem Supermarkt und das Hackfleisch von der Kuh“. Wenn du aber weiter denkst, wird schnell klar, dass Alles seinen Ursprung auf einem Feld, einer Wiese oder einem Garten- oder Gewächshausbeet hat. Der Weizen, als Grundlage für die Nudeln, braucht fruchtbaren Boden zum Wachsen, die Tomaten ebenfalls. Und ohne Gras oder Heu von der Wiese kann keine Kuh leben.

Humus bringt Bodenfruchtbarkeit

Besonders die oberste Bodenschicht – der Humus – ist selbst voller Leben. Nach Aussagen von Wissenschaftlern sollen in einer Hand voll Humusboden mehr Kleinlebewesen leben, als es Menschen auf der Erde gibt – unvorstellbar! Wir kennen meist nur die wichtigen Regenwürmer, aber erst die Gesamtheit der Milliarden Lebewesen mit den verschiedenen Asseln, Milben, Springschwänzen, Bakterien, Pilzen, Regenwürmern u.a. ist in der Lage aus abgestorbenen Pflanzenteilen und Tierdung den wertvollen Humusboden aufzubauen. Dieser enthält die wichtigen Nährstoffe für das Wachstum der Pflanzen und kann gut Wasser speichern, so dass auch regenarme Zeiten nicht gleich zum Ernteausfall führen. Kohlenstoff kann der Humusboden ebenfalls speichern und aufbereiten und wirkt so dem Klimawandel entgegen.

Fazit: Der Boden ist ebenso wie Wasser und Luft unverzichtbare Grundlage für alles Leben!

Wie gehen wir mit dem Boden, unserer Lebensgrundlage, um?

Wenn wir uns bei dieser Frage nur einmal Deutschland anschauen, kann einem Angst und Bange werden. Jeden Tag verschwinden etwa 80 Hektar Boden unter Beton, Asphalt oder Straßenpflaster – das ist die Fläche von ca 110 Fußballfeldern. Dazu gehören auch die vielen kleinen Flächen, die wir im privaten Bereich zupflastern, z.B. der Innenhof, die Haus- oder Garagenzufahrt oder der Gartenweg.

Aber selbst auf den Feldern, wo unsere Nahrungspflanzen wachsen, misshandeln wir den Boden durch die Art der Bearbeitung. Vom ökologischen Landbau abgesehen, wird das Wachstum der Pflanzen überwiegend durch mineralischen Dünger gefördert. Der Lebensgemeinschaft in der Humusschicht schadet dieser Dünger, denn er dient nicht der Ernährung der Bodenlebewesen. Längerfristig führt er zu deren Absterben, sowie zur Versauerung und Versalzung der obersten Bodenschicht. Nur organischer Dünger ernährt die Bodenlebewesen und trägt so zur Stärkung und Erhaltung der Humusschicht bei. Für die Pflanzen ist mineralischer Dünger wie Doping. Du kannst es mit Menschen vergleichen, die kein Wasser, sondern nur süße Getränke oder Kaffee trinken. Der Energieschub ist da, aber längerfristig leidet der Stoffwechsel des Körpers darunter.

Dazu kommen auf den Feldern die Spritzmittel gegen Unkraut, Schädlinge, Pilze oder zur Halmverkürzung. Für den Boden sind es Giftstoffe und uns Menschen tun sie auch nicht gut.

Was können wir tun?

Wir können durch Gespräche, Wahlentscheidungen, Volksentscheide, Teilnahme an Petitionen usw. Einfluss auf unsere Politiker nehmen. Sie auffordern, nicht unbedacht das nächste Gewerbe- oder Neubaugebiet auf der grünen Wiese auszuweisen, sondern die Ansiedlungsmöglichkeiten innerhalb der vorhandenen Bebauung zu berücksichtigen.

Wir können durch unser Einkaufsverhalten mitbestimmen, auf welche Art bei uns Landwirtschaft betrieben werden soll.

Wir können in unserem eigenen Bereich unnötige Bodenversiegelung, mineralischen Dünger im Garten und Spritzmittel gegen weniger geliebte Gartenbewohner vermeiden – es gibt immer Alternativen.

Und – speziell an euch Jugendliche und junge Familien gerichtet: Ihr seid die Gestalter der Zukunft für euch und eure Kinder. Wir haben euch Vieles hinterlassen, was sich zum Problem entwickelt hat, aber ihr habt Chancen, es besser zu machen.

Fazit: So, wie wir mit unserem Boden umgehen, zerstören wir nach und nach unsere eigene Lebensgrundlage!