Demo gegen die Hängebrücken über das Höllental

Dienstag, 17.07.2018, 17 Uhr in Bad Steben bei der Therme

Wir werden versuchen mit dem Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder persönlich zu sprechen.

Bitte keine Trillerpfeifen etc. Vermummungsverbot beachten.
Transparente und Banner erwünscht.

Es kann nichts schaden, wenn viele schon 5 bis 10 Minuten vor 17 Uhr da sein könnten. Wahrscheinlich wird es auch eine angespannte Parkplatzsituation geben. Parkplätze gegenüber der Therme sind gebührenpflichtig. Der Campingwagenparkplatz in Richtung Steinbach auf der rechten Seite ist gebührenfrei. Ebenso der EDEKA-Parkplatz am Ortseingang Bad Steben von Thierbach herkommend.


Demo Flyer

Volksbegehren „Betonflut eindämmen“

Volksbegehren „Betonflut eindämmen“
Informationen zum Volksbegehren gegen Flächenfraß

(…)

Der Bayerische Verfassungsgerichtshof wird am 17.07.2018 um 10.30 Uhr das Urteil zum Volksbegehren „Betonflut eindämmen“ verkünden. Die Verhandlung lässt einen großen Interpretationsspielraum offen und leider keine Prognose zu, wie der Verfassungsgerichtshof entscheidet.

Wir sind zuversichtlich, dass die Richterinnen und Richter unseren Argumenten folgen und wollen dafür vorbereitet sein. Deshalb ist es wichtig, sich jetzt in der Fläche zu vernetzten, denn die lokalen Aktionsbündnisse vor Ort sind die eigentlichen Träger des Volksbegehrens! Dem haben wir in dem Aktionsleitfaden ein ausführliches Kapitel gewidmet. Fangen Sie bitte am besten gleich damit an, Aktionsbündnisse zu gründen oder noch im Juli – vor der Sommerpause – eine Gründungsversammlung terminieren. Denn: Bei einem Klagegewinn haben wir wenig Zeit.

Wir möchten Sie bitten zusammen mit anderen lokalen Gruppen aus dem Trägerkreis- und Unterstützernetzwerk einen Termin zur Gründung eines Aktionsbündnisses zu vereinbaren. Der Termin zur Bündnisgründung sollte zeitnah an der Urteilsbekanntgabe (17.07.18) und noch vor der Sommerpause liegen.

Denn das Ziel ist es knapp eine Million Wahlberechtigte zu mobilisieren und innerhalb von zwei Wochen in die Rathäuser zu bringen! Diese Hürde ist hoch, aber zusammen mit mehr als 40 Bündnispartnern und Unterstützerverbänden können wir das Volksbegehren gewinnen! Den Eintragungszeitraum erwarten wir für den Zeitraum von Mitte September bis Anfang November.

Auf der DV in Eichstätt hat der BUND Naturschutz einstimmig beschlossen, sich maßgeblich an dem Volksbegehren gegen Flächenfraß zu beteiligen. (…) Wir freuen uns schon auf eine enge und intensive Zusammenarbeit und auf ein erfolgreiches Volksbegehren!

(…)

Weitere Informationen finden Sie unter:
https://www.bund-naturschutz.de/flaechenschutz.html

Bei Fragen wenden Sie sich an:
Martin Geilhufe, martin.geilhufe@bund-naturschutz.de, Tel: 089/ 54830111
Annemarie Räder, annemarie.raeder@bund-naturschutz.de, Tel: 089/ 54830053

Naturschutz im Höllental

Was macht das Naturschutz- und FFH Gebiet Höllental so wertvoll?

Lichtenberg: Im Vorfeld der Bürgerbegehren Issigau und Lichtenberg informierte der Bund Naturschutz Hof im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung über den naturschutzfachlichen Wert des Naturschutzgebietes und Fauna-Flora-Habitats Höllental. Mehr als sechzig interessierte Bürgerinnen und Bürger nahmen die Möglichkeit, sich im Rahmen der Vorträge über die dort vorkommenden bedrohten Tier- und Pflanzenarten und die geschätzten Lebensräume nach FFH-Richtlinie detailliert zu informieren war und machten sich so ein eigenes Bild über die Auswirkungen einer möglichen Hängebrücke über das Höllental. Der 1. Vorsitzende des BN Hof, Ulrich Scharfenberg, führte in die Problematik ein und stellte die beiden Referenten des Abends vor. „Bislang wurde seitens des Landratsamtes Hof vieles in der Öffentlichkeit diskutiert und vorgestellt: die Zuwegung erst über selbstfahrende Shuttle-Busse und nun über einen Fußweg zum Kesselfels, die Parkmöglichkeiten, der Ticket Shop und vieles mehr. Nur die wunderbare Natur im Höllental kam leider darin nicht vor. Es ist nun unsere Aufgabe als Bund Naturschutz diese Lücke zu füllen und den Menschen die Information über die Schutzwürdigkeit dieses Lebensraumes zu geben“ erläuterte Scharfenberg. Ralph König, der Natura 2000-Betreuer der Forstverwaltung Bad Steben, nahm die Zuhörer mit auf eine virtuelle Reise durch das Höllental und hob dabei die Bedeutung als Naturschutzgebiet hervor. Geologisch sei das Höllental vulkanischen Ursprungs. Das Hauptgestein ist untermeerisch erstarrter Diabas, der dieselbe nährstoffreiche Mineralzusammensetzung besitzt, wie der an der Luft erstarrter Basalt. Klimageographisch sei das Höllental der Südzipfel der Südthüringischen Wärmezunge und als Durchbruchstal wichtiger Nord-Süd-Wanderkorridor für eine Vielzahl von Insekten und auch Säugetieren wie Wildkatze und Fischotter. Die schroffe Geländeausformung bringe extreme Lebensräume auf kleinster Fläche hervor: Trocken-warme Felsen liegen eng verzahnt mit kühl-feuchten Schluchtwäldern. So ergibt sich ein Mosaik unterschiedlichster Lebensräume und Arten, die es in Nordbayern kein zweites Mal gibt. König meint hierzu: „Das Höllental hat ausgesprochene Arche Noah-Funktion. Die frühzeitige Ausweisung als Naturschutzgebiet war daher nur konsequent“. Auch die Europäische Union erkannte den naturschutzfachlichen Wert und hat das Höllental in das europaweite Naturerbe, das Biotopverbundnetz Natura 2000 aufgenommen. Eine prägende Besonderheit sei der Lebensraum der Schluchtwälder, für deren Erhalt Deutschland eine nationale Verantwortung trage. Eiche, Berg- und Spitzahorn, Kirsche und Linde bilden hier das Waldkleid. Aber auch die gegen Tritt empfindliche Felsvegetation ist voller Raritäten. Pfingstnelke, Fettkraut und der Wimpernfarn sind botanische Edelsteine. Der Wimpernfarn ist das einzige Vorkommen seiner Art in Oberfranken und sogar ein echtes Relikt aus der letzten Eiszeit. Die Unzugänglichkeit der felsigen Hangbereiche biete ideale Voraussetzungen für störungsempfindliche Tierarten wie Schwarzstorch, Uhu, Fischotter und manchmal die Wildkatze. Das Vorkommen der beiden Fledermausarten Großes Mausohr und Bechsteinfledermaus habe hohen Indikatorwert. Sie kommen nur dort vor, wo es alte Wälder mit viel Totholz gibt. König nahm auch Bezug auf die geplante Hängebrücke. In Erwartung von rund 200000 Besuchern pro Jahr müsse vorwiegend mit einem hohen Lärmpegel sowie unkontrollierbarer Kletter- und Wandertätigkeit gerechnet werden. Für störungsempfindliche Tierarten und trittempfindliche Felsenvegetation sei das eine erhebliche Beeinträchtigung. Darüberhinaus würden die Seilabspannungen an der Brücke selbst tödliche Flughindernisse für Vögel mit großer Flügelspannweite darstellen. Wilder Müllentsorgung und Rauchen auf der Brücke mit der damit verbundenen Waldbrandgefahr könne man zwar mit Verboten begegnen, wohl aber kaum in den Griff bekommen. Als zweiter Referent des Abends ging Thomas Friedrich, Vorsitzender der Bund Naturschutz Ortsgruppe Helmbrechts nochmals auf den außergewöhnlichen Schutzcharakter des Gesamtlebensraumkomplexes Höllental ein. Er hob die einzigartige Stellung dieses mit 160 ha größten Naturschutzgebietes im Landkreis Hof hervor und belegte dies mit zahlreichen Bildern der vor Ort lebenden bedrohten Tier- und Pflanzenarten.

Die verschiedenen Waldgesellschaften im Höllental stellen beherbergen eine hohe Artenvielfalt: Hainmieren-Schwarzerlen-Auwald und Weidengebüsche, bodensaure Rotbuchenwälder, Waldmeister-Buchenwald, Eschen-Bergahorn-Schluchtwald, Linden-Blockhaldenwald und bodensaurer Ginster-Eichen-Trockenwald. Friedrich: „Für Oberfranken stellt das Höllental einen einmalig strukturierten Lebensraum mit sehr hoher Biodiversität dar.“

Ulrich Scharfenberg stellte zum Abschluss des Abends nochmals die Position des Bund Naturschutz vor, der sich klar gegen eine Brücke über das Höllental ausspricht, aber sehr wohl das touristische Potential einer Hängebrücke für die Region anerkennt. „Eine Lohbachtalbrücke kombiniert mit einem Skywalk am Kesselfels wäre eine brillante Kombination zwischen den Belangen des Naturschutzes und des Tourismus“, so Scharfenberg.

Silikatfelsen
Schwarzstorchpaar

Umweltpreis 2017

Umweltpreis 2017 – vergeben am 20.06.2018 – Rede Uli Scharfenberg

 

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde des Bund Naturschutz, sehr geehrte Vertreter  der Trägergemeinschaft Blühstreifenprojekt Unterhartmannsreuth allen voran Herrn Hick

Heute verleihen wir zum 28. Mal unseren Umweltpreis – den Umweltpreis 2017 der erst heute übergeben wird. Eine lange Tradition seit nunmehr 1989. Und immer haben wir herausragende Beispiele aus unserer Gegend geehrt. Herausragende Beispiele die mit ihren vorbildlichen Aktionen Vorreiter in unserer Region sind. Der erster Preisträger war 1989 die Stadtsparkasse Hof für die Ausgabe von Baumwolltragetaschen statt Plastiktüten an die Kundschaft. An diesem Beispiel sehen wir das viele Leistungen der Ausgezeichneten heute bereits selbstverständlich und uns allen in Fleisch und Blut übergegangen sind. Gerade das Beispiel der Plastiktüten zeigt aber die immer währende Aktualität. Plastikmüll, der die Weltmeere zu ersticken droht ist das Thema, dass uns zur Zeit und in nächster Zeit noch sehr stark beschäftigen wird. Die Chronologie der Preisträger spiegelt eindrucksvoll die Entwicklung in den letzten fast drei Jahrzehnten wieder. Und daher sind auch immer wieder die Ehrungen in verschiedene Bereiche gegliedert. Wir haben Privatpersonen, Firmen und Kommunen in den unterschiedlichsten Funktionen geehrt. Letztes Jahr war es die Gemeinde Döhlau …

Im Jahr davor Bernd Lippert als Chef der Firma Delsana für den Einsatz für die LED Beleuchtung und den leider zwischenzeitlich verstorbenen Jürgen Stollwerk unser Solarpionier und Kirchendachspezialist für PV Anlagen.

Aber auch Firmen wie die Rehau AG für den Einsatz im Bereich der Elektromobilität oder Bleed Clothing für den Ansatz, vegane Kleidung aus fairem Handel unter fairen Arbeitsbedingungen herzustellen und diese zu marktfähigen Konditionen zu verkaufen, waren unter den Preisträgern. Und Städte und Gemeinden haben auch den Preis erhalten. So zum Beispiel im Jahr 2002 die Stadt Selbitz für die Einführung eines kommunalen Energiemanagements.

Und dieses Jahr geht der Umweltpreis an die Trägergemeinschaft Blühstreifenprojekt Unterhartmannsreuth. Aus Ihrer Vereinbarung darf ich zitieren: “Zweck der Trägergemeinschaft ist die langfristige Schaffung und Erhaltung von Blühstreifen entlang von landwirtschaftlich genutzten Ackerflächen in und um Unterhartmannsreuth. Diese sollen Nahrung und Deckung für Insekten, Säugetieren und Vögel dienen. Durch die Vernetzung der Blühstreifen soll auch der Biotopverbund optimiert werden, damit Artenhilfsmaßnahmen (z.B. Wiederansiedlung des Rebhuhns) umgesetzt werden können. Auch dient die Trägergemeinschaft der Öffentlichkeitsarbeit für Belange des Natur- und Artenschutzes, um dieses Thema einer breiten Bevölkerung näherzubringen.“

Wie ehren dieses Jahr also für die in unserem Verband so wichtige Naturschutzarbeit im klassischen Sinn.  Und hinter der Trägergemeinschaft stehen folgende Bewirtschafter:

Beate Hick, Heiko Mergner, Johannes Kätzel, Bernd Schmidt und Roland Schmidt.

Gerade in den heutigen Zeiten in denen drei Probleme im Umweltbereich in aller Munde sind: Plastikmüll – Glyphosat und Bienensterben tragen Sie mit Ihrem Projekt – und vor allem mit der Vernetzung der Blühstreifen – dazu bei das die Artenvielfalt erhalten werden kann, die Biodiversität nicht zu kurz kommt. Wir haben ja mit unseren Vertretern im Kreistag vor kurzem einen Antrag bei unserem Landrat eingereicht. Dieser sollte dazu beitragen, dass sich der Landkreis der BN Aktion „Pestizidfreier Landkreis – blütenreich und ohne Gift“ anschließt. Die Antworten aus der Landkreisverwaltung sollten uns Glauben schenken, dass wir auf einem sehr guten Weg im Landkreis Hof wären. Die Realität sieht aus Sichtt des Bund Naturschutzes allerdings alles andere als rosig aus. Wir sind sehr weit davon entfernt, ein giftfreier, ein pestizidfreier Landkreis zu werden. Auch für die Artenvielfalt in besiedelten Gebieten hat der Einsatz von Pestiziden fatale Auswirkungen. Pestizide beseitigen nicht nur unerwünschte Wildkräuter und Insekten, sondern dezimieren auch Honigbienen, Wildbienen, Schmetterlinge, Fledermäuse und Vögel. Diese sind auf die Wildkräuter und Insekten als Lebensraum und Nahrungsquelle angewiesen. Zudem schädigen bestimmte Pestizide Bienen auch direkt. Von den über 560 Wildbienen-Arten in Deutschland steht bereits über die Hälfte auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten. Sieben Prozent der Wildbienen-Arten sind bereits für immer verschwunden.

Und genau hier setzten Sie als Blühstreifenprojekt zielgerichtet an. Mit fast 10 ha Fläche ist es eben – wie schon erwähnt – mehr als nur ein Blühstreifenprojekt. Die Vernetzung zu einem Biotopähnlichen Verbund macht den großen Reiz des Projektes aus. Daher möchte ich nochmals aus Ihrer Vereinbarung zitieren: „Die Blühstreifen sind immer mindestens 6m breit entlang eines Feldes und haben zum Teil Ausbuchtungen, um Feldgrenzen zu begradigen. Auch sind sie räumlich so angeordnet, dass sie in der Nähe zum nächsten Blühstreifen gelegen sind. – Die in das Projekt eingebrachten und als Blühstreifen eingesäten Flächen sind für die fünfjährige Dauer des Projektes unversehrt zu halten und stehen den Belangen des Natur- und Artenschutzes zur Verfügung. Dies schließt eine jährliche Mahd oder Mulchen aus.“

Handeln statt reden – dies ist auch Ihre Devise – Herzlichen Glückwunsch.

Für die BN Kreisgruppe Hof – Ulrich Scharfenberg – 20.06.2018

v.l.: BN-Mitglieder Till Boeger, Hannelore Buchheit, Landwirte Dörte und Heiko Mergner, Frank Hick, Vorsitzender der OG Helmbrechts-Schauenstein Thomas Friedrich, BN-Kreisgruppenvorsitzender Uli Scharfenberg, Johannes Kätzel, BN-Geschäftsführer Wolfgang Degelmann, Landwirte Roland Schmidt, Beate Hick

Pestizidfreier Landkreis

Kreistagsfraktion SPD/ALB/Grüne im Kreistag Hof
Ulrich Scharfenberg, Kreuzstraße 6, 95111 Rehau

An den
Kreistag des Landkreises Hof
z. Hd. Herrn Landrat Dr. Oliver Bär
Schaumbergstraße 14
95032 Hof

Rehau den 27.05.2018

Antrag auf „pestizidfreien Landkreis Hof – blütenreich und ohne Gift“

Sehr geehrter Herr Landrat Dr. Bär,
sehr geehrte Damen und Herren des Kreistages,

Das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat gilt laut Weltgesundheitsorganisation WHO als „wahrscheinlich krebserregend beim Menschen“. Insektenbekämpfungsmittel auf Neonicotinoid-Basis stehen im Verdacht, für das „Bienensterben“ mitverantwortlich zu sein.

Bundesweit unterstützen deshalb bereits viele Städte und Landkreise die Initiative „Pestizidfreier Kommune“.

Daher stellt die SPD/ALB/Grüne Fraktion folgenden Antrag:

Blütenreich und ohne Gift

Zum Wohle ihrer Bürgerinnen und Bürger und um wertvolle Tier- und Pflanzenarten zu erhalten, möge der Kreistag nach Beratung im Umweltausschuss beschließen:

  1. Der Kreisbauhof verzichtet, auf den Einsatz von Gylphosat zur Grünanlagenpflege und der Kreisstraßen im Landkreis Hof. Wir gehen davon aus, dass insofern der Kreisbauhof seine Ausnahmegenehmigung hat, diese beim Amt für Landwirtschaft für einen Glyphosateinsatz zukünftig nicht beantragt wird.

Private Dienstleistungsunternehmen, die den Auftrag zur Pflege öffentlicher Flächen erhalten, werden ebenfalls zu einem Pestizidverzicht verpflichtet.

 

  1. Die Kreisverwaltung prüft bei verpachteten landkreiseigenen Flächen (Kulturland sowie Nichtkulturland) und Ausgleichsflächen ob Pestizide eingesetzt werden. Wenn dies der Fall sein sollte, wird zukünftig bei der Bewirtschaftung der landkreiseigenen Flächen der Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden, glyphosathaltigen Mitteln und Neonicotinoide untersagt und unterbunden. Beim Abschluss neuer Pachtverträge für landwirtschaftliche Flächen und bei der Verlängerung von Pachtverträgen wird eine Klausel eingefügt, mit der sich der Pächter zum vollständigen Verzicht auf den Einsatz von glyphosathaltigen Mitteln und Neonicotinoide auf diesen Flächen verpflichtet. Diese Vorgabe wird auch bei Verträgen umgesetzt, die eine automatische Verlängerung für den Fall vorsehen, dass keine Kündigung erfolgt.

 

  1. Der Landkreis setzt sich dafür ein, dass die Gemeinden auf ihren gemeindeeigenen Flächen ebenfalls auf den Einsatz von Glyphosat und Neonicotinoide verzichten.

 

  1. Der Landkreis initiiert bienen- und insektenfreundliche Blühflächen und Projekte. Auch beim Straßenausbau und Radwegebau entstehen neue Randflächen, die für bienenfreundliche Vegetation genutzt werden können und zukünftig nicht immer bis auf letzte „Krümmelchen“ gemäht werden.

 

  1. Die Bevölkerung wird in geeigneter Weise über die Bedeutung von Biodiversität in der Stadt informiert. Gleichzeitig werden Möglichkeiten zum Schutz von Bestäubern wie Bienen und Wildbienen, sowie giftfreie Maßnahmen beim Gärtnern aufzeigt.

 

  1. Auf landwirtschaftlichen Flächen soll der Einsatz von Glyphosat und Neonicotionoiden weiter reduziert werden. Vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sollen Landwirte über alternative Bewirtschaftungsmethoden intensiv informiert und beraten werden.

 

Begründung:

Anders als man vielleicht denkt, kommen Pestizide – also chemische Mittel, die ungewollte Pflanzen oder Insekten abtöten – nicht nur in der Landwirtschaft zum Einsatz. Auch in einigen unserer Gemeinden werden Pestizide eingesetzt, um Wege in Parks, Sport- und Spielplätze oder Straßenränder frei von unerwünschten Kräutern und Gräsern zu halten oder um gegen störende Insekten vorzugehen. Auch in Privat- und Kleingärten sind Pestizide beliebt: Fast 100 Tonnen allein des Mittels Glyphosat wurden 2017 in Hobbygärten ausgebracht. Das Problem: Viele der eingesetzten Mittel stehen im Verdacht, beim Menschen Krebs zu erregen, die Fortpflanzung zu schädigen oder den Körper hormonell zu beeinträchtigen. Werden Pestizide auf Flächen wie Sport- und Spielplätzen oder in Kleingärten gespritzt, können die Wirkstoffe in direkten Kontakt mit den Bürgerinnen und Bürgern kommen. Insbesondere für Kinder und Schwangere ist das eine Gefahr. Auch Haustiere wie Hunde und Katzen sind den Stoffen schutzlos ausgeliefert.

Auch für die Artenvielfalt in besiedelten Gebieten hat der Einsatz von Pestiziden fatale Auswirkungen. Pestizide beseitigen nicht nur unerwünschte Wildkräuter und Insekten, sondern dezimieren auch Honigbienen, Wildbienen, Schmetterlinge, Fledermäuse und Vögel. Diese sind auf die Wildkräuter und Insekten als Lebensraum und Nahrungsquelle angewiesen. Zudem schädigen bestimmte Pestizide Bienen auch direkt. Von den über 560 Wildbienen-Arten in Deutschland steht bereits über die Hälfte auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten. Sieben Prozent der Wildbienen-Arten sind bereits für immer verschwunden.

Glyphosat ist dabei das in Deutschland und der Welt am häufigsten eingesetzte Pflanzengift. Es wird auf 40 Prozent der deutschen Ackerflächen eingesetzt. Dazu werden mehr als 5.000 Tonnen jährlich ausgebracht, um das „Unkraut“ auf den Äckern abzutöten, bzw. die Ernte von Getreide oder Raps zu erleichtern. Glyphosat schädigt das Bodenleben, fördert krankheitserregende Pilze, beeinträchtigt die Aufnahme von Mikronährstoffen, sowie die Krankheitsabwehr der Pflanzen und mindert den Ertrag.

Unabhängig von der Frage nach gesundheitlichen Risiken ist eine wesentliche Reduktion des Glyphosateinsatzes auch in der Landwirtschaft aus ökologischen Gründen geboten, um den dramatischen Rückgang der Artenvielfalt in unseren Kulturlandschaften zu stoppen.

Pestizide lassen sich vollständig und oftmals kostenneutral ersetzen, wie eine Studie des Julius-Kühn-Instituts – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (JKI), ein Geschäftsbereich des deutschen Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), belegt.

Es ist zu berücksichtigen, dass auf den Wirkungskreis von Privateigentümern derzeit nur hingewirkt werden kann, da es bedauerlicherweise aufgrund der Zustimmung des ehemaligen Landwirtschaftsminister Schmidt (CSU) momentan keine gesetzliche Grundlage für ein Verbot von Glyphosat gibt.

Der Landkreis Hof  soll ein Vorbild sein und mit einem Beschluss gemäß dem Vorsorgeprinzip seiner Mitverantwortung für den Gesundheitsschutz seiner Bürgerinnen und Bürger, sowie dem Schutz von Flora und Fauna gerecht werden.

Mit freundlichen Grüßen
Ulrich Scharfenberg
Fraktionsvorsitzender

Alternativentwurf zur Hängebrücke übers Höllental

Präsentieren Alternativvorschlag: v. li. Charlotte Wild, FÖJlerin, Wolfgang Degelmann, Geschäftsführer der Kreisgruppe Hof, Ulrich Scharfenberg, 1. Vorsitzender der Kreisgruppe sowie der Regionalreferent für Oberfranken Tom Konopka

RAUSCHEN. ZIRPEN. SEHNSUCHT.
HÄNGEBRÜCKE ÜBERS HÖLLENTAL?
BN PRÄSENTIERT ALTERNATIVENTWURF UND UMWELTPOLITISCHEN WEIHNACHTSWUNSCH

Seit einiger Zeit sind Planungen im Gange über das Lohbachtal und das Höllenbachtal im Landkreis Hof zwei spektakuläre Hängebrücken als touristischen Höhepunkt zu errichten.

Der BUND Naturschutz unterstützt die grundsätzlichen Überlegungen, sieht aber die Überspannung des europäischen und nationalen Naturschutzgebietes Höllental kritisch.

Im Rahmen eines Ortstermins am Kesselfels bei Lichtenberg, dem designierten Start der beiden geplanten Hängebrücken präsentierten Ulrich Scharfenberg, 1. Vorsitzender der Kreisgruppe Hof, Wolfgang Degelmann, Geschäftsführer der Kreisgruppe, sowie der Regionalreferent für Oberfranken, Tom Konopka, einen Alternativvorschlag.

„Wir freuen uns über alle Initiativen, die Schönheit der Natur im Frankenwald auch für den Tourismus zu nutzen. Wir begrüßen auch den Plan für eine oder zwei spektakuläre Hängebrücken im Landkreis. Allerdings ist uns der vollständige Schutz des Naturschutzgebietes und des europäischen Natura 2000-Gebietes Höllental genauso wichtig. Die Ruhe, die Schönheit und die Ursprünglichkeit des Höllentals als einmaliges Relikt in unserer durch Technik, Zivilisation und Mensch dominierten Landschaft darf dem Tourismus nicht geopfert werden“ so Tom Konopka als Vertreter des Landesverbandes.

„Durch den auch von uns geforderten und dankenswerter Weise auch angefangenen öffentlichen Beteiligungsprozess ist das Projekt in Bewegung geraten. Deshalb schlägt der BUND Naturschutz folgende Alternative vor:  Vom Fußweg Parkplatz Freizeitzentrum zum Kesselfels kommend findet der Besucher folgende Möglichkeiten: die Begehung einer neuen Lohbachtalhängebrücke mit einer Länge von 380 m mit Ankunft an der Burgruine und der Möglichkeit, das Städtchen Lichtenberg zu besuchen. Außerdem einen Skywalk mit der Möglichkeit, das Höllental mit den Augen zu erschließen und die wertvollsten naturschutzfachlichen Gebiete am König David auf der gegenüber liegenden Talseite zu sehen“, so Ulrich Scharfenberg. „Der Skywalk wäre genauso spektakulär und hätte den Vorteil, dass er barrierefrei wäre und somit Alle etwas davon hätten.“

Das hätte den unbestreitbaren Vorteil, dass jeder Besucher die touristischen Highlights erleben kann, ohne aber den Fuß in das sensible Naturschutzgebiet Höllental zu setzen. Immerhin gehen die vom Landratsamt bzw. den Planern vorgelegten Schätzungen der Besucherzahlen von 200.000 bis 300.000 Menschen pro Jahr aus. Das heißt im Klartext: An sonnigen Sommerwochenenden kann mit bis zu 6.000 Besuchern pro Tag gerechnet werden. Und wenn nur jeder zwanzigste den Rückweg durch das Höllental nehmen würde wäre die Belastbarkeit in jedem Fall überschritten. Auch mit dem „Ort der Ruhe“, wie der Landkreis das NSG Höllental auf seiner Homepage beschreibt wäre es dann wohl vorbei.

„Wir haben deswegen kurz vor dem Weihnachtsfest ein kleines Geschenk für unseren Landrat, Dr. Oliver Bär, gepackt. Es enthält, das verraten wir schon mal, unseren Alternativvorschlag. Natürlich wünschen wir uns auch was. Es muss auch nicht zum Fest sein, auch spätere Gaben nehmen wir an: Nämlich ein kleines Umdenken bei der Planung mit dem Ergebnis, dass alle etwas davon haben: Die Touristen, der Landkreis, die Stadt Lichtenberg und unsere Natur! Denn nur wenn wir die Besonderheiten im Höllental erhalten, bleibt auch der Slogan des Landkreises richtig: ‚Es gibt Orte, die zu entdecken es sich immer und immer wieder lohnt. Das Höllental im oberfränkischen Landkreis Hof ist genau so ein Ort. Ein Ort, dessen Schönheit, Reinheit, Klarheit und Einzigartigkeit seine Besucher einnimmt, in seinen Bann zieht und nicht mehr loslässt.‘“, so Wolfgang Degelmann.

Das Höllental in der Darstellung des Landkreises
„Rauschen. Zirpen. Sehnsucht.
Es gibt Orte, die zu entdecken es sich immer und immer wieder lohnt. Das Höllental im oberfränkischen Landkreis Hof ist genau so ein Ort. Ein Ort, dessen Schönheit, Reinheit, Klarheit und Einzigartigkeit seine Besucher einnimmt, in seinen Bann zieht und nicht mehr loslässt.

Schatzkästchen der Region.
Es ist ein Ort der Ruhe und des Entdeckens zugleich. Eingebettet inmitten des Naturparks Frankenwald lädt das Höllental auf mehr als 30 Kilometern zu kleinen, aber auch ausgedehnten Wanderungen ein. Im Schatten Jahrtausende alter Diabas-Felsen, entlang der Selbitz, die sich malerisch und voller Energie durch das Tal schlängelt, lässt sich die unerschöpfliche Kraft der Natur spüren. Gewaltige Felsbrocken säumen nicht nur die Wege, sondern auch den Flussverlauf. Sie liegen dort, als hätte sie eben erst ein Riese ins Wasser geschnippt.“

So wirbt die Internetseite des Landkreises Hof für ihr Projekt, zwei Brücken zwischen Lichtenberg und dem Kesselfels und weiter über das Höllental bis in die Nähe des Aussichtspunktes König David zu bauen.

Position des BUND Naturschutz
Schon auf den ersten Seiten des Internetauftritts des Landkreises Ho wird der Widerspruch deutlich: Auf der einen Seite loben die Initiatoren – der Landkreis Hof – die Ruhe, Schönheit und Ursprünglichkeit des Höllentals als einmaliges Relikt in unserer durch Technik, Zivilisation und Mensch dominierten Landschaft. Auf der anderen Seite soll eben genau dieses Fossil erhaltener Natur dem Massentourismus geopfert werden. Die Schätzungen der Besucherzahlen gehen von 200.000 bis 300.000 Menschen pro Jahr aus.

Der Bund Naturschutz stellt sich in keiner Weise generell gegen die touristische Erschließung des Frankenwaldes. Naturnaher und sanfter Tourismus birgt eine sinnvolle Ergänzung der Einnahmemöglichkeiten in unserer Grenzregion.

Und dazu bedarf es neben der Therme in Bad Steben, der Feste Rosenberg in Kronach, den vielen ausgezeichneten Wanderwegen des Frankenwaldvereins sicher auch noch weiterer Anziehungspunkte für den Tourismus. Vielleicht auch die längste Hängebrücke der Welt. Dies zu entscheiden, obliegt nicht einem Naturschutzverband. Sehr wohl allerdings hat der BUND Naturschutz die Aufgabe, bei der Wahl des Standortes seine Kompetenz mit in die Diskussion und Planung einzubringen.

Und da gibt es ein klares Nein zur Inanspruchnahme des Naturschutz- und Fauna-Flora-Habitats Höllental. Der Frankenwald bietet eine Vielzahl von möglichen Kerbtälern, die mit einer Hängebrücke – auch der längsten der Welt – überspannt werden können. Da muss nicht das wertvollste Gebiet für Natur und Erholungssuchende in Mitleidenschaft gezogen werden.

Geschichte des Naturschutzgebietes Höllental:
Bereits 1940 wurde ein kleiner Teil – die Eichleite und Verwaltersleite mit einer Größe von ca. 6 ha – des Höllentales unter Naturschutz gestellt. Diese beiden naturschutzfachlich wertvollsten Teile des Naturschutzes liegen direkt unterhalb des Aussichtspunktes König David. Just dem Bereich, an dem die geplante Hängebrücke enden soll.

1991 wurde im Auftrag des Landratsamtes Hof ein Gutachten mit dem Titel: „Botanische Zustandserfassung und Ableitung von Pflege- und Entwicklungsvorschlägen für das Höllental“ für das bestehende und geplant zu erweiternde Naturschutzgebiet Höllental erstellt. Das Ergebnis der Studie war die Ausweisung eines 160 ha großen Naturschutzgebietes 1997 mit dem Ziel: „Die Talaue der Selbitz mit ihren Auwaldbereichen sowie die naturnahen Waldgesellschaften der Talhänge zu schützen, die landschaftliche Schönheit des Gebietes zu bewahren und die Vielfalt an Pflanzen und Tieren zu erhalten, insbesondere seltenen, empfindlichen und gefährdeten Arten die notwendigen Lebensbedingungen zu gewährleisten und zu verbessern, sowie Störungen von ihnen fernzuhalten.“

Auszug aus der Schutzgebietsverordnung: § 4 Verbote: „Gemäß Art. 7 Abs. 2 BayNatSchG sind alle Handlungen verboten, die zu einer Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung des Naturschutzgebietes oder seiner Bestandteile oder zu einer nachhaltigen Störung führen können. Es ist deshalb vor allem verboten: bauliche Anlagen im Sinne der Bayerischen Bauordnung zu errichten oder wesentlich zu ändern, auch wenn dies sonst keiner öffentlich-rechtlichen Erlaubnis bedarf und Straßen, Wege, Pfade, Steige und Plätze neu anzulegen oder bestehende zu verändern, … .“

Alternativvorschlag des BUND Naturschutz
Um Belange des Tourismus mit den Notwendigkeiten des Naturschutzes in Einklang zu bringen, hat der BUND Naturschutz gemeinsam mit anderen am Planungsprozess Beteiligten folgenden Vorschlag eingebracht:

Wenn der Standort Lichtenberg aus entwicklungspolitischen Gründen für die Schaffung touristischer Infrastruktur aus Sicht der Kreisentwicklung unverzichtbar ist, sollte ein Fußweg vom Parkplatz Freizeitzentrum zum Kesselfels hinaufführen und dort findet der Besucher folgende Möglichkeiten vor:

Begehung der Lohbachtalhängebrücke mit einer Länge von 380 m mit einer Ankunft an der Burgruine und der Möglichkeit, das Städtchen Lichtenberg zu besuchen.

Außerdem einen Skywalk mit der Möglichkeit, das Höllental mit den Augen zu erschließen, ohne den Fuß hinein setzen zu müssen und die wertvollsten naturschutzfachlichen Gebiete am König David auf der Gegenseite sehen, aber nicht in Mitleidenschaft ziehen zu können.

Mit dieser Kombination von Hängebrücke und Skywalk wären dem Tourismus alle Möglichkeiten einer weiteren Erschließung des Frankenwaldes gegeben und der Naturschutz hätte einen wichtigen Schritt zum Erhalt des Naturschutz- und FFH-Gebietes Höllental gemacht.

Für Rückfragen
Tom Konopka
Regionalreferent Oberfranken
Telefon 0911 81878-24

BUND Naturschutz in Bayern e. V.
Landesfachgeschäftsstelle Nürnberg
Bauernfeindstraße 23
90471 Nürnberg
Telefax 0911 869568

Glyphosat

 

CSU ENTSCHEIDUNG FÜR GLYPHOSAT-ZULASSUNG SORGT FÜR GROSSE ENTTÄUSCHUNG UND BÜRGERPROTESTE

Bund Naturschutz prangert skandalöses Verhalten eines CSU-Bundesministers an

Hof – Trotz des klaren Votums des EU Parlaments für ein Auslaufen der Glyphosatzulassung innerhalb von 5 Jahren hat Deutschland am Montag in der entscheidenden Sitzung im Berufungsausschuss des Ständigen Ausschusses für Lebensmittelsicherheit der EU und entgegen der Abmachung zwischen Bundesumwelt- und Landwirtschaftsministerium dafür gestimmt, Glyphosat für weitere fünf Jahre zuzulassen. Die sog. qualifizierte Mehrheit wäre nicht zustande gekommen, wenn sich Deutschland, wie abgemacht, der Stimme enthalten hätte. Die CSU trägt dafür die Verantwortung, denn ihre Abgeordneten, einschließlich Minister Schmidt hatten immer wieder betont, dass sie sich den weiteren Einsatz des Ackergiftes wünschen.

„Wir werden nicht locker lassen und uns jetzt weiter für ein schnellmöglichstes Ende der Glyphosatanwendung sowie die Reduzierung des Pestizideinsatzes in der Landwirtschaft einsetzen“, erklärte Uli Scharfenberg, Vorsiteznder des BN Hof. In einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel hat der BUND Vorsitzende Hubert Weiger gestern sofortige weitgehende Einschränkungen des Glyphosateinsatzes eingefordert.

„Jetzt ist auch die Landwirtschaftsberatung gefordert, endlich Ausstiegsszenarien aus dem Giftkreislauf umzusetzen. Das Bundeslandwirtschaftsministerium muss die Anwendung von Glyphosat vor der Ernte verbieten und bei der Stoppelbearbeitung auf Ausnahmefälle begrenzen, und Maschinenringe die modernen Techniken der Beikrautregulierung ohne Gift zur Verfügung stellen“, so Uli Scharfenberg weiter.

Schmidt hat nicht nur Umweltministerin Hendricks (SPD) übergangen, sondern auch mehr als 80 Prozent der Menschen in Deutschland, die für ein Verbot des Gifts sind. Ein Minister, der für die Durchsetzung von Konzerninteressen so weit geht, demokratische Grundsätze zu missachten, darf nicht länger im Amt bleiben! Jetzt gilt es nach vorne zu schauen. Frankreichs Präsident Macron hat angekündigt, dass sein Land in drei Jahren frei von Glyphosat sein wird. Auch die Bundesregierung könnte das Gift trotz der EU-Zulassung verbieten. Die große Mehrheit der deutschen Bevölkerung will genau das.

Für Rückfragen:

Uli Scharfenberg
09281/16306

 

 

Hängebrücke im Höllental (2)

 

DAS HÖLLENTAL

im Naturpark Frankenwald.

Rauschen. Zirpen. Sehnsucht.

Es gibt Orte, die zu entdecken es sich immer und immer wieder lohnt.

Das Höllental im oberfränkischen Landkreis Hof ist genau so ein Ort.

Ein Ort, dessen Schönheit, Reinheit, Klarheit und Einzigartigkeit seine Besucher einnimmt, in seinen Bann zieht und nicht mehr loslässt.

Schatzkästchen der Region

Es ist ein Ort der Ruhe und des Entdeckens zugleich.

Eingebettet inmitten des Naturparks Frankenwald lädt das Höllental auf mehr als 30 Kilometern zu kleinen, aber auch ausgedehnten Wanderungen ein.

Im Schatten Jahrtausende alter Diabas-Felsen, entlang der Selbitz, die sich malerisch und voller Energie durch das Tal schlängelt, lässt sich die unerschöpfliche Kraft der Natur spüren.

Gewaltige Felsbrocken säumen nicht nur die Wege, sondern auch den Flussverlauf. Sie liegen dort, als hätte sie eben erst ein Riese ins Wasser geschnippt.

So wirbt die Internetseite des Landkreises Hof für ihr Projekt, zwei Brücken zwischen Lichtenberg und dem Kesselfels und weiter über das Höllental bis in die Nähe des Aussichtspunktes König David zu bauen.

Weiter ist auf der Seite zu erfahren:

Ausgangspunkt der BRÜCKEN ist die Burgruine in Lichtenberg. Von hier aus führt die 380 Meter lange und 1,20 Meter breite LOHBACHTALBRÜCKE über das gleichnamige Tal. Nach einem rund 450 Meter langen Fußweg auf dem Bergrücken Schwedenstein erreicht man schließlich den Aussichtspunkt am Kesselfels. Ab hier geht es weiter auf die 720 Meter lange HÖLLENTALBRÜCKE. Ihr Weg führt in 140 Meter Höhe einmal quer über das Tal der Selbitz und endet schließlich an den Höllental-Terrassen. Das Freizeitzentrum am See dient als Angelpunkt des Brücken-Areals. Hier entstehen weitere Parkmöglichkeiten sowie ein Informationszentrum mit Ticketshop. Selbstfahrende Elektrobusse fungieren als Shuttleservice und bringen die Besucher zum ersten Brücken-Einstieg nach Lichtenberg.

Schon auf den ersten Seiten des Internetauftritts wird der Widerspruch deutlich: Auf der einen Seite loben die Initiatoren – der Landkreis Hof – die Ruhe, Schönheit und Ursprünglichkeit des Höllentals als einmaliges Relikt in unserer durch Technik, Zivilisation und Mensch dominierten Landschaft. Auf der anderen Seite soll eben genau dieses Fossil erhaltener Natur dem Massentourismus geopfert werden. Die Schätzungen der Besucherzahlen gehen von 200.000 bis 300.000 Menschen pro Jahr aus. Das heißt im Klartext: an sonnigen Sommerwochenenden kann mit bis zu 6.000 Besuchern pro Tag gerechnet werden. Zitat Internetseite: „Es ist ein Ort der Ruhe…“ Damit wird es wohl vorbei sein!

Der Bund Naturschutz stellt sich in keinster Weise generell gegen die touristische Erschließung des Frankenwaldes. Naturnaher und sanfter Tourismus birgt eine sinnvolle Ergänzung der Einnahmemöglichkeiten in unserer Grenzregion. Und dazu bedarf es neben der Therme in Bad Steben, der Feste Rosenberg in Kronach, den vielen ausgezeichneten Wanderwegen des Frankenwaldvereins sicher auch noch weiterer Anziehungspunkte für den Tourismus. Vielleicht auch die längste Hängebrücke der Welt. Dies zu entscheiden, obliegt nicht einem Naturschutzverband. Sehr wohl allerdings haben wir die Aufgabe, bei der Wahl des Standortes unsere Kompetenz mit in die Diskussion und Planung einzubringen. Und da gibt es ein klares Nein zur Inanspruchnahme des Naturschutz- und FaunaFloraHabitates Höllental. Der Frankenwald bietet einen Vielzahl von möglichen Kerbtälern, die mit einer Hängebrücke – auch der längsten der Welt – überspannt werden können. Da muss nicht das wertvollste Gebiet für Natur und Erholungssuchende in Mitleidenschaft gezogen werden.

 

Geschichte des Naturschutzgebietes Höllental:

  1. Bereits 1940 wurde ein kleiner Teil – die Eichleite und Verwaltersleite mit einer Größe von ca. 6 ha – des Höllentales unter Naturschutz gestellt. Diese beiden naturschutzfachlich wertvollsten Teile des Naturschutzes liegen direkt unterhalb des Aussichtspunktes König David. Just dem Bereich, an dem die geplante Hängebrücke enden soll. 1991 wurde im Auftrag des Landratsamtes Hof ein Gutachten mit dem Titel: „Botanische Zustandserfassung und Ableitung von Pflege- und Entwicklungsvorschlägen für das Höllental“ für das bestehende und geplant zu erweiternde Naturschutzgebiet Höllental erstellt. Das Ergebnis der Studie war die Ausweisung eines 160 ha großen Naturschutzgebietes 1997 mit dem Ziel: „ Die Talaue der Selbitz mit ihren Auwaldbereichen sowie die naturnahen Waldgesellschaften der Talhänge zu schützen, die landschaftliche Schönheit des Gebietes zu bewahren und die Vielfalt an Pflanzen und Tieren zu erhalten, insbesondere seltenen, empfindlichen und gefährdeten Arten die notwendigen Lebensbedingungen zu gewährleisten und zu verbessern, sowie Störungen von ihnen fernzuhalten“.

 

Auszug aus der Schutzgebietsverordnung: §4 Verbote: „Nach Art. 7 Abs. 2 BayNatSchG sind alle Handlungen verboten, die zu einer Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung des Naturschutzgebietes oder seiner Bestandteile oder zu einer nachhaltigen Störung führen können. Es ist deshalb vor allem verboten:  bauliche Anlagen im Sinne der Bayerischen Bauordnung zu errichten oder wesentlich zu ändern, auch wenn dies sonst keiner öffentlich-rechtlichen Erlaubnis bedarf und Straßen, Wege, Pfade, Steige und Plätze neu anzulegen oder bestehende zu verändern, …“

Um Belange des Tourismus mit den Notwendigkeiten des Naturschutzes in Einklang zu bringen, hat der Bund Naturschutz gemeinsam mit anderen am Planungsprozess Beteiligten folgenden Vorschlag eingebracht. Wenn der Standort Lichtenberg aus entwicklungspolitischen Gründen für die Schaffung touristischer Infrastruktur aus Sicht der Kreisentwicklung unverzichtbar ist, sollte ein Fußweg vom Parkplatz Freizeitzentrum zum Kesselfels hinaufführen und dort findet der Besucher folgende Möglichkeiten vor:

  1. Begehung der Lohbachtalhängebrücke mit einer Länge von 380 m mit einer Ankunft an der Burgruine und der Möglichkeit, das Städtchen Lichtenberg zu besuchen.
  2. Ein Skywalk mit der Möglichkeit, das Höllental mit den Augen zu erschließen, ohne den Fuß hinein setzen zu müssen und die wertvollsten naturschutzfachlichen Gebiete am König David auf der Gegenseite sehen, aber nicht in Mitleidenschaft ziehen zu können.

 

Mit dieser Kombination von Hängebrücke und Skywalk wären dem Tourismus alle Möglichkeiten einer weiteren Erschließung des Frankenwaldes gegeben und der Naturschutz hätte einen wichtigen Schritt zum Erhalt des Naturschutz- und FFH-Gebietes Höllental gemacht.

Weiterführende Information finden Sie unter:

https://www.initiative-hoellental.de

http://frankenwald-bruecke.de und

http://kreisgruppehof.bund-naturschutz.com

 

 

 

Hängebrücke im Höllental

Der Bund Naturschutz Hof begrüßt die touristische Entwicklung  und die damit verbundene Aufwertung des Naturpark Frankenwald durch Schaffung von Leuchtturmprojekten für eine breite Öffentlichkeit. Der Plan, eine Hängebrücke im Landkreis Hof entstehen zu lassen, findet ungeteilte Zustimmung. Dafür allerdings den Augapfel des Naturschutzes im Landkreis Hof, das Naturschutz- und FFH-Gebiet Höllental in Mitleidenschaft zu ziehen, stellt der BN in Frage.

Wir wünschen uns eine fundierte Prüfung alternativer Standorte für die geplante Brücke über andere Kerbtäler im Frankenwald. Das Höllental beherbergt einen empfindlichen Lebensraum und ist nicht aus Zufall als Naturschutzgebiet und Fauna Flora Habitat ausgewiesen worden. Auch wenn keine baulichen Anlagen direkt im NSG errichtet werden, so ist der Einfluss durch Lärm und zig-fachen Besucherandrang direkt im Höllental durch Wanderer, die nach dem Besuch der Brücke die Gegend erkunden, auf das sensible Gebiet nicht zu unterschätzen.

Stadtgärtnern weltweit

Bund Naturschutz mit dem Projekt Urban Gardening unterwegs

Hof – Gärtnern mitten in der Stadt – wie das in anderen Städten funktioniert, wollten die Hofer Urban Gardener in Erfahrung bringen. Im zweiten Jahr bearbeiten sie ihre Beete mitten in der Stadt an der Saale hinter der Handwerkskammer, wo mittlerweile ein kleines Idyll entstanden ist und auch kräftig geerntet wird. Organisiert durch die Kreisgruppe Hof des Bund Naturschutz, die das Gärtnern an der Saale ins Rollen gebracht hat, und finanziert aus Mitteln des Bayerischen Umweltbildungsfonds, machte sich eine Gruppe auf nach Leipzig, um das Stadtgartenprojekt „ANNALINDE“ zu besichtigen, das aus der kooperativen Eigeninitiative und Kreativität von jungen Menschen mit Spaß am unternehmerischen Tun entstanden ist und multifunktionale urbane Landwirtschaft im Leipziger Westen betreibt. So entstand 2011 auf einer kleinen Brachfläche mitten in enger städtischer Bebauung ein Gemeinschaftsgarten, der mit großem Interesse von der Gruppe aus Hof unter die Lupe genommen wurde. Gegärtnert wird in über 50 Hochbeeten, die selbst gezimmert wurden, und kleinen Gewächshäusern. Eine offene Gartenküche lädt zum gemeinsamen Kochen ein und der Garten wird oft für kulturelle Events, wie Konzerte genutzt. Neben den 3 offenen Gartentagen pro Woche, an denen ca. 30 Freiwillige sich die Bewirtschaftung der Beete teilen, besuchen auch regelmäßig Schul- und KiTa-Gruppen den Garten und legen Hand an. Die Hofer Stadtgärtner zeigten sich beeindruckt von der Vielfalt, des angebauten Obst und Gemüses, wodurch mehr als deutlich wurde, dass es auch in einer Großstadt möglich, ist regionale Eigenversorgung in hoher Qualität zu praktizieren.

Ein weiteres ANNALINDE -Projekt, das die Hofer besichtigten, ist eine innerstädtische Gärtnerei, die 2013 übernommen wurde und als „Best Practice“ Projekt mit Leuchtturmcharakter für Urbanes Gärtnern inmitten von Wohn- und Geschäftsbebauung gilt. Auf 5000 m² werden mehr als 500 Sorten Gemüse und Beeren angebaut, die entweder im Direktverkauf oder als Abo-Gemüse-Kiste vermarktet werden. Dazu kommen im Frühling 12000 Jungpflanzen, die den ANNALINDE -Gärtnern förmlich aus den Händen gerissen werden, da es sich zum Teil um seltene Sorten in sehr hoher Qualität handelt. Die Hofer erfuhren, wie in der Gärtnerei interkulturelle und inklusive Ziele sehr pragmatisch und für alle Beteiligten gewinnbringend umgesetzt werden.

Schließlich stand auch das neueste „Kind“ ANNALINDES auf dem Plan: auf einer Industriebrache am Bürgerbahnhof Plagwitz ist 2016 eine Streuobstwiese mitten in der Stadt entstanden, auf der alte und bewährte Obstsorten gepflanzt wurden. Beeindruckt waren die Hofer Stadtgärtner vor allem von der Vielfalt an Wiesenpflanzen und Tieren, die sich in nur zwei Jahren ansiedelten, und der einstigen Brache buntes Leben einhauchen und so für die Menschen, die in der Umgebung wohnen, zu einem Kleinod der Erholung wurden.

Voller Eindrücke, Ideen und Anregungen für die eigene Arbeit kehrten die Hofer in die eigene Stadt zurück und es bleibt abzuwarten welche Formen der urbanen Gärtnerei in den Beeten an der Saale noch entstehen werden.

 


Die Hofer Stadtgärtner beim Besuch des Projektes „ANNALINDE“ in Leipzig

 

Für Rückfragen:
Wolfgang Degelmann
09281/16306