20 Jahre Sonderbriefmarke mit Flussperlmuschel

Am 10. Juni 2002 wurde am Dreiländereck bei Regnitzlosau eine Sonderbriefmarke der Reihe „Geschützte Tierarten“ der Öffentlichkeit übergeben. Das Motiv war, auf Anregung der Kreisgruppe Hof des Bund Naturschutz, die auf der Roten Liste stehende höchst gefährdete Flussperlmuschel (Margaritifera margaritifera).

Brief und Briefmarke "Flussperlmuschel"
Brief und Briefmarke „Flussperlmuschel“

Zum 20. Jahrestag der Herausgabe der Briefmarke konnte BN Kreisvorsitzender Uli Scharfenberg wieder am Dreiländereck Interessierte aus dem Bereich Muschelschutz, Politik und Behörden begrüßen, um über die in den letzten Jahren erzielten Fortschritte zu berichten. „Ich freue sich, dass die Muschel inzwischen zu einer Attraktion geworden ist,“ so Scharfenberg.

Am Dreiländereck: (v. r. Bundestagsabgeordneter Jörg Nürnberger; Georg Nowak, Muschelschützer der ersten Stunde; Regina Saller, Landschaftspflegeverband; Frank Stumpf, Stellvertretender Landrat; Gabriele Merz, Leiterin des Wasserwirtschaftsamtes Hof; Uli Scharfenberg, BN Kreisvorsitzender, Ilona Groß, Bürgermeisterin Triebel; Udo Benker-Wienands, früherer BN Kreisvorsitzender

Stellvertretender Landrat Frank Stumpf aus Naila würdigte in einem Grußwort das Engagement vor allem des ehrenamtlichen Naturschutzes. Er ging auf die Lebensweise der geschützten Tierart ein und erläuterte als „alter Briefmarkensammler“, dass in den Begleittexten zur Herausgabe der Sonderbriefmarken durch das damalige Finanzministerium immer viel Wissenswertes zu den jeweiligen Briefmarkentiteln stehe.

Das ist eine absolute Rarität für alle Briefmarkensammler*innen,“ so Uli Scharfenberg bei der Übergabe eines der restlichen 9 Exemplare des damaligen Ersttagsbriefs mit der deutschen und tschechischen Briefmarke und den jeweiligen Erstagsstempeln an den stellvertretenden Landrat Frank Stumpf, „ Dieses haben wir mit einer originalen Briefmarke mit dem heutigen Tagesstempel, abgestempelt durch die Regnitzlosauer Postfiliale, ergänzt. Die verbliebenen noch vorhandenen und ebenfalls aktuell ergänzten Ersttagsbriefe bzw. Briefumschläge können gegen ein Gebot bei der BN Kreisgruppe Hof unter (info@bund-naturschutz.com) ersteigert werden.“ Allerdings sei Eile geboten, denn einer der kostbaren Briefe wurde schon gleich am Dreiländereck für einen dreistelligen Betrag an den neuen Besitzer übergeben.

SPD – Bundestagsabgeordneter Jörg Nürnberger freute sich, dass seine frühere Kollegin Petra Ernstberger zusammen mit dem damaligen Bund Naturschutz Kreisvorsitzenden Udo Benker-Wienands die Herausgabe der Briefmarke initiiert und ermöglicht hatte. Auch er versicherte, dass der Muschelschutz auch zukünftig auf Unterstützung durch den Bund, beispielsweise über das Bundesamt für Umweltschutz, zählen könne.

Petra Ernstberger, ehemalige Bundestagsabgeordneten der SPD, sandte ein Grußwort in dem sie darstellte, dass im damals zuständigen Innenministerium Grünes Licht für das Vorhaben gegeben wurde. Die Übergabe wurde zu einem Highlight für Philatelisten, da gleichzeitig auch die Tschechische Republik eine Sonderbriefmarke mit der Flussperlmuschel als Motiv herausgab.

Der damalige Bund Naturschutz Kreisvorsitzende Udo Benker-Wienands stellte die Geschichte des Muschelschutzes im Dreiländereck kurz dar. Nach einer Grunderhebung des Muschelbestandes durch die Bund Naturschutz Kreisgruppe Hof in der Südlichen Regnitz wurden das Wasserwirtschaftsamt und die Regierung von Oberfranken aktiv. Das von der Regierung schon damals vorgeschlagene großräumige Naturschutzgebiet im Einzugsbereich der Regnitz scheiterte am lokalen Widerstand. Der internationale Verein Perlmut e.V. mit Muschelschützern aus Sachsen, Böhmen und Bayern scheiterte mit seinem Vorhaben, in der Region ein Ökosphärenreservat einzurichten, ebenfalls. Die Herausgabe der Briefmarke habe viel dazu beigetragen, dass der Muschelschutz inzwischen sehr positiv gesehen wird. Letztlich habe man aber endlich die Flussperlmuschelzuchtstation in der Huschermühle mit öffentlicher Förderung einrichten können. Die Probleme seien damit aber noch keineswegs gelöst. Die Wasserqualität der früheren Muschelbäche sei immer noch verbesserungsbedürftig und als neues Problem kommen die zu geringen Niederschläge durch den Klimawandel hinzu. „Es fallen sogar Bäche im Sommer trocken“, so Benker-Wienands.

Ilona Groß, Bürgermeisterin aus Triebel berichtete über die Fortschritte im Muschelschutz im benachbarten Vogtland Landkreis und dem Vorhaben, in Auerbach ein Museum einzurichten.

Wolfgang Degelmann, Geschäftsführer des BN Hof, stellte den Lebenszyklus der Muschel, die es nachweislich seit über 300 Millionen Jahren gibt, dar und gab der Hoffnung Ausdruck, dass es durch die Zuchtstation in der Huschermühle gelingen werde, die Muschel in ihren Restbeständen zu erhalten.