Kleinseggenwiesen/Flachmoore

Der Volksmund nennt sie die “sauren Wiesen” (althochdeutsch sauer = nass). In Ebenen oder flachen Mulden, die sich auf den undurchlässigen Böden nur schwer drainieren lassen, treffen wir noch manchmal “unkultivierte”, niedrigwüchsige Bestände mit verschiedenen Sauergräsern an. Der Boden ist mäßig nährstoffreich oder nährstoffarm, ständig nass und oft bis an die Oberfläche mit dem Grundwasser verbunden. Bei anstehendem Grundwasser sprechen wir von Flachmooren. Weitere Standorte sind durchsickerte Hänge (Hangmoore) oder Quellaustritte (Quellmoore). Früher wurden sie regelmäßig als Streuwiesen gemäht. Durch Nutzungsaufgabe verwandeln sie sich zu Hochstaudenfluren.

Bezeichnend für diese „sauren Wiesen“ sind verschiedene Sauergräser wie Wiesen-Segge (Carex nigra), Hirsen-Segge (Carex panicea), Graue Segge (Carex canescens) oder die seltene Floh-Segge (Carex pulicaris). Nässe zeigen das Schmalblättrige Wollgras (Eriophorum angustifolium), das Sumpfblutauge (Comarum palustre) und der Fieberklee (Menyanthes trifoliata) an. Etwas trockener stehen Wald-Läusekraut (Pedicularis sylvatica), das Sumpf-Veilchen (Viola palustris) und das Breitblättrige Knabenkraut (Dactylorhiza majalis).

Auf basenreichen Untergrund findet sich die Zweizeilige Segge (Carex disticha) und sehr selten die Sumpf-Stendelwurz (Epipactis palustris).

Selten und nur kleinflächig finden wir in unseren Biotopen moorige mit Torfmoosen bestandene Flächen mit Rundblättrigen Sonnentau (Drosera rotundifolia).

Die Scheck-Tageule (Euclidia mi) lebt sowohl auf trockenen als auch feuchten Wiesen, meidet aber ebenso wie der Gelbwürfelige Dickkopffalter (Carterocephalus palaemon) intensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen. Der Rotrandbär (Diacrisia sannio) liebt moorige Wiesen. Auf unserer Feuchtwiese bei Kautendorf fliegt der Rundaugen-Mohrenfalter (Erebia medusa).

© Text und Fotos: Thomas Friedrich