Magerwiesen im Landkreis

Bodensaure Magerwiesen

Die feuchte Variante der bodensauren Magerwiesen ist im Landkreis Hof häufiger anzutreffen (siehe Kleinseggenwiesen/Flachmoore). Im Folgenden soll die trockene Variante vorgestellt werden, die auf südexponierten Hanglagen anzutreffen ist und für eine Vielzahl von bemerkenswerten Pflanzen und Tieren Lebensraum ist.

Pflanzen und Tiere der bodensauren Magerwiesen

Im Frühjahr, wenn der Bewuchs aufgrund der kühlen Temperatur und des Nährstoffmangels noch niedrig ist, blühen das Frühlings-Fingerkraut, die Gewöhnliche Kreuzblume, das Hain-Veilchen, der Frauenmantel, das Acker-Hornkraut und die Zypressen-Wolfsmilch.

In seltenen Fällen sind die gefährdeten Pflanzenarten Gebirgs-Hellerkraut,  Katzenpfötchen und  Holunder-Knabenkraut zu entdecken. Das zu den Orchideen gehörende Holunder-Knabenkraut blüht in den zwei Farbvarianten gelb und rot und ist für die Bestäubung auf zwei ganz bestimmte Hummelarten angewiesen.

Von den verschiedenen Gräsern ist häufig das Ruchgras und mit etwas Glück auch das Zittergras zu finden. Dazwischen wächst überall die Feld-Hainsimse, die zu den Binsengewächsen gehört.

Im Frühsommer zeigt sich die ungedüngte bodensaure Magerwiese in bunter Blütenpracht.  Rote Pech- und Heidenelken, blaue Glockenblumen, weiße Margeriten und verschiedene Flockenblumen blühen um die Wette, unterbrochen von den gelben Blüten von Ferkelkraut, Kleinem Klappertopf und Johanniskraut. Schmetterlinge, Hummeln, Käfer und andere Insekten haben reichlich Bestäubungsarbeit zu leisten und erhalten viel Nektar als Gegenleistung.

Sehr selten sind bei uns im Sommer die kleinen weißen Blüten des Wiesen-Leinblatt zu entdecken, eine im Bestand gefährdete botanische Kostbarkeit.

Im Sommer lohnt es sich auch nach selteneren Heuschreckenarten zu suchen. Gut zu erkennen sind die weiblichen Tiere der Kleinen Goldschrecke mit ihren orange gefärbten Flügelstummeln. Der seltene und gefährdete Warzenbeißer beeindruckt durch seine Größe, versteckt sich aber meist geschickt zwischen den grünen Pflanzen. In Bayern ebenfalls gefährdet ist der Heidegrashüpfer. Er ist als wärmeliebende Art auf die Magerstandorte angewiesen, deren Boden durch die Sonne schnell erwärmt werden kann.  Als Neubürger begegnen wir in den letzten Jahren der Gemeinen Sichelschrecke. Sie kommt aus den wärmeren Gegenden Deutschlands und ist aufgrund der Klimaerwärmung auch in unserem Landkreis angekommen.

Pflege der trockenen bodensauren Magerwiese

Auch wenn es auf der trockenen Magerwiese nicht viel Heu zu ernten gibt, muss sie in Abständen gemäht werden, damit der Pflanzenbewuchs nicht verfilzt. Für einen Teil der Pflanzen ist es wichtig, dass die Samenkörner auf offenen  Boden fallen, um keimen zu können. Die Areale, in denen diese Pflanzen wachsen, müssen einmal jährlich gemäht werden. Andererseits überwintern verschiedene Larvenstadien  (Eigelege, Raupengespinste oder Puppen) etlicher Insektenarten an Pflanzenstengeln oder Grashalmen. Um diese frühen Entwicklungsstadien nicht zu zerstören, müssen ungemähte Bereiche stehen bleiben. Es bedarf daher genauer Kenntnisse der Entwicklungszyklen jeweils vorkommender Pflanzen und Tiere, um eine angepasste Pflege zu gewährleisten.

© Text und Fotos: Hannelore Buchheit

Magerrasen auf Diabas

Der Raum Hof gilt als der Schwerpunkt für Diabasrasen in Bayern. Sie zählen zu den bodensauren Magerrasen und sind mehr oder weniger basenreich. Wie alle Halbtrockenrasen sind auch die Halbtrockenrasen über Diabasgestein des bayerischen Vogtlandes durch extensive Nutzung (Schafbeweidung, Mahd) entstanden. Der Fortbestand dieser artenreichen Pflanzengesellschaften ist auf diese Nutzung angewiesen. Die Halbtrockenrasen sind aber aufgrund von Nutzungsaufgabe mit nachfolgender Verbuschung, Nutzungsänderung (Aufforstung) und zunehmenden Stickstoffeintrags aus der Landwirtschaft in ihrem Bestand stark zurückgegangen und gefährdet.

Typische Vertreter der Halbtrockenrasen auf basenarmen Untergrund sind z. B. die Heide-Nelke (Dianthus deltoides), die Zypressen-Wolfsmilchs (Euphorbia cyparissia) und die Gewöhnliche Pechnelke (Silene viscaria). Im Frühjahr blühen das Frühlings-Fingerkraut (Potentilla verna), in den Sommermonaten das Kleine Habichtskraut (Pilosella officinarum) und der Feld-Thymian (Thymus pulegioides).

Auf basenreicheren Untergrund können wir den Genfer Günsel (Ajuga genevensis) oder den Roß-Lauch (Allium oleraceum) bewundern, ebenso Golddistel (Carlina vulgaris) und Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa).

© Text und Fotos: Thomas Friedrich