Umweltpreis 2017

Umweltpreis 2017 – vergeben am 20.06.2018 – Rede Uli Scharfenberg

 

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde des Bund Naturschutz, sehr geehrte Vertreter  der Trägergemeinschaft Blühstreifenprojekt Unterhartmannsreuth allen voran Herrn Hick

Heute verleihen wir zum 28. Mal unseren Umweltpreis – den Umweltpreis 2017 der erst heute übergeben wird. Eine lange Tradition seit nunmehr 1989. Und immer haben wir herausragende Beispiele aus unserer Gegend geehrt. Herausragende Beispiele die mit ihren vorbildlichen Aktionen Vorreiter in unserer Region sind. Der erster Preisträger war 1989 die Stadtsparkasse Hof für die Ausgabe von Baumwolltragetaschen statt Plastiktüten an die Kundschaft. An diesem Beispiel sehen wir das viele Leistungen der Ausgezeichneten heute bereits selbstverständlich und uns allen in Fleisch und Blut übergegangen sind. Gerade das Beispiel der Plastiktüten zeigt aber die immer währende Aktualität. Plastikmüll, der die Weltmeere zu ersticken droht ist das Thema, dass uns zur Zeit und in nächster Zeit noch sehr stark beschäftigen wird. Die Chronologie der Preisträger spiegelt eindrucksvoll die Entwicklung in den letzten fast drei Jahrzehnten wieder. Und daher sind auch immer wieder die Ehrungen in verschiedene Bereiche gegliedert. Wir haben Privatpersonen, Firmen und Kommunen in den unterschiedlichsten Funktionen geehrt. Letztes Jahr war es die Gemeinde Döhlau …

Im Jahr davor Bernd Lippert als Chef der Firma Delsana für den Einsatz für die LED Beleuchtung und den leider zwischenzeitlich verstorbenen Jürgen Stollwerk unser Solarpionier und Kirchendachspezialist für PV Anlagen.

Aber auch Firmen wie die Rehau AG für den Einsatz im Bereich der Elektromobilität oder Bleed Clothing für den Ansatz, vegane Kleidung aus fairem Handel unter fairen Arbeitsbedingungen herzustellen und diese zu marktfähigen Konditionen zu verkaufen, waren unter den Preisträgern. Und Städte und Gemeinden haben auch den Preis erhalten. So zum Beispiel im Jahr 2002 die Stadt Selbitz für die Einführung eines kommunalen Energiemanagements.

Und dieses Jahr geht der Umweltpreis an die Trägergemeinschaft Blühstreifenprojekt Unterhartmannsreuth. Aus Ihrer Vereinbarung darf ich zitieren: “Zweck der Trägergemeinschaft ist die langfristige Schaffung und Erhaltung von Blühstreifen entlang von landwirtschaftlich genutzten Ackerflächen in und um Unterhartmannsreuth. Diese sollen Nahrung und Deckung für Insekten, Säugetieren und Vögel dienen. Durch die Vernetzung der Blühstreifen soll auch der Biotopverbund optimiert werden, damit Artenhilfsmaßnahmen (z.B. Wiederansiedlung des Rebhuhns) umgesetzt werden können. Auch dient die Trägergemeinschaft der Öffentlichkeitsarbeit für Belange des Natur- und Artenschutzes, um dieses Thema einer breiten Bevölkerung näherzubringen.“

Wie ehren dieses Jahr also für die in unserem Verband so wichtige Naturschutzarbeit im klassischen Sinn.  Und hinter der Trägergemeinschaft stehen folgende Bewirtschafter:

Beate Hick, Heiko Mergner, Johannes Kätzel, Bernd Schmidt und Roland Schmidt.

Gerade in den heutigen Zeiten in denen drei Probleme im Umweltbereich in aller Munde sind: Plastikmüll – Glyphosat und Bienensterben tragen Sie mit Ihrem Projekt – und vor allem mit der Vernetzung der Blühstreifen – dazu bei das die Artenvielfalt erhalten werden kann, die Biodiversität nicht zu kurz kommt. Wir haben ja mit unseren Vertretern im Kreistag vor kurzem einen Antrag bei unserem Landrat eingereicht. Dieser sollte dazu beitragen, dass sich der Landkreis der BN Aktion „Pestizidfreier Landkreis – blütenreich und ohne Gift“ anschließt. Die Antworten aus der Landkreisverwaltung sollten uns Glauben schenken, dass wir auf einem sehr guten Weg im Landkreis Hof wären. Die Realität sieht aus Sichtt des Bund Naturschutzes allerdings alles andere als rosig aus. Wir sind sehr weit davon entfernt, ein giftfreier, ein pestizidfreier Landkreis zu werden. Auch für die Artenvielfalt in besiedelten Gebieten hat der Einsatz von Pestiziden fatale Auswirkungen. Pestizide beseitigen nicht nur unerwünschte Wildkräuter und Insekten, sondern dezimieren auch Honigbienen, Wildbienen, Schmetterlinge, Fledermäuse und Vögel. Diese sind auf die Wildkräuter und Insekten als Lebensraum und Nahrungsquelle angewiesen. Zudem schädigen bestimmte Pestizide Bienen auch direkt. Von den über 560 Wildbienen-Arten in Deutschland steht bereits über die Hälfte auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten. Sieben Prozent der Wildbienen-Arten sind bereits für immer verschwunden.

Und genau hier setzten Sie als Blühstreifenprojekt zielgerichtet an. Mit fast 10 ha Fläche ist es eben – wie schon erwähnt – mehr als nur ein Blühstreifenprojekt. Die Vernetzung zu einem Biotopähnlichen Verbund macht den großen Reiz des Projektes aus. Daher möchte ich nochmals aus Ihrer Vereinbarung zitieren: „Die Blühstreifen sind immer mindestens 6m breit entlang eines Feldes und haben zum Teil Ausbuchtungen, um Feldgrenzen zu begradigen. Auch sind sie räumlich so angeordnet, dass sie in der Nähe zum nächsten Blühstreifen gelegen sind. – Die in das Projekt eingebrachten und als Blühstreifen eingesäten Flächen sind für die fünfjährige Dauer des Projektes unversehrt zu halten und stehen den Belangen des Natur- und Artenschutzes zur Verfügung. Dies schließt eine jährliche Mahd oder Mulchen aus.“

Handeln statt reden – dies ist auch Ihre Devise – Herzlichen Glückwunsch.

Für die BN Kreisgruppe Hof – Ulrich Scharfenberg – 20.06.2018

v.l.: BN-Mitglieder Till Boeger, Hannelore Buchheit, Landwirte Dörte und Heiko Mergner, Frank Hick, Vorsitzender der OG Helmbrechts-Schauenstein Thomas Friedrich, BN-Kreisgruppenvorsitzender Uli Scharfenberg, Johannes Kätzel, BN-Geschäftsführer Wolfgang Degelmann, Landwirte Roland Schmidt, Beate Hick