Windkraftprojekt

Die Kreisgruppe Hof des Bundes Naturschutz in Bayern e.V. gründete 1994 die „WINNERGIE Energieanlagen Beteiligungsgesellschaft mbH & Co. KG“. 70 Kommanditisten, Bürgerinnen und Bürger aus der Region, haben mit Einlagen zwischen 1000 und 20000 DM das 1,3 Mio. DM teuere Projekt ermöglicht.

Windenergie und Umweltschutz
Unser Strom wird heute zu über 60 Prozent in fossilen Kraftwerken erzeugt, in denen die Energieträger Kohle, Öl und Gas verfeuert werden. Das dabei entstehende Kohlendioxid (CO2) ist einer der Hauptverursacher des Treibhauseffektes und damit der drohenden Klimakatastrophe.
Der durch den Treibhauseffekt verursachte Temperaturanstieg ist heute bereits meßbar und wird sich, sofern nicht massiv gegengesteuert wird, weiter verstärken – mit allen sich daraus ergebenden zerstörerischen Konsequenzen für uns und unsere Umwelt.Damit wird, unabhängig von der Begrenztheit fossiler Energieträger, die Umstellung auf neue, saubere Energiesysteme zu einer Schlüsselfrage unserer Industriegesellschaft. Die Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages hat daher als Zielvorgabe eine Senkung des CO2-Ausstoßes um 25-30 Prozent beschlossen. Dieses Ziel zu erreichen, bedarf es enormer Anstrengungen und der Umsetzung eines breitgefächerten Maßnahmenkataloges. Die Lösungsstrategien gehen in drei Richtungen:

  1. Nutzung der Einsparmöglichkeiten im Energieverbrauch;
  2. Reduzierung des Schadstoffausstoßes, insbesondere des CO2, welches zu 80% in der Energieproduktion freigesetzt wird;
  3. Konsequenter Ausbau regenerativer Energiesysteme wie Wind- und Wasserkraft, Biomasse und Solaranlagen.

Bei den regenerativen Energiesystemen ist die Windenergie zusammen mir der Wasserkraft eine der wirtschaftlichsten Möglichkeiten, schadstofffreien Strom zu produzieren. Unterstützt durch verschiedene Förderprogramme der EU, des Bundes und der Länder, ist Deutschland heute eines der führenden Länder bei der Produktion und Nutzung moderner Windkraftanlagen.
Zur Zeit sind in Deutschland ca. 12.500 Windkraftanlagen mit einer Leistung von rund 10.000 Megawatt in Betrieb. Die erzeugte Energie deckt ca. 5,0 % des bundesdeutschen Stromverbrauchs. Bis zum Ende des Jahres 2002 wird mit einer Gesamtleistung von 11.750 Megawatt gerechnet.

Die Technik
Die Windkraft ist eine der ältesten Energiequellen der Menscheit. Die ältesten Windmühlen wurden ca. 1.700 v. Chr. in Mesopotamien gebaut. Das Prinzip der Windmühle mit horizontaler Achse wurde vor ca. 700 Jahren in Europa entwickelt. Windmühlen wurden über Jahrhunderte zum Getreidemahlen oder zum Betrieb von Wasserpumpen eingesetzt. Noch um die Jahrhundertwende belief sich ihre Zahl in Deutschland auf rund 30.000 Anlagen.Die modernen, für die Stromerzeugung konzipierten Windkraftanlagen folgen überwiegend dem sogenannten „Dänischen Konzept“. Bei dieser Konstruktionsart werden Rotor, Getriebe und Generator in einem Strang hintereinander angeordnet. Die über drei Rotorblätter aufgenommene Windenergie wird über die Rotorwelle auf das Getriebe übertragen, das die Rotorumdrehungen in die für den Generator notwendigen höheren Drehzahlen umsetzt. Der Generator erzeugt den Strom, der nach entsprechender Transformierung in das allgemeine Stromnetz eingespeist wird.
Durch kontinuierliche Verbesserung und Neuentwicklungen steigerte sich die Leistung dieser Anlagen von rund 30 Kilowatt zu Anfang der 80er Jahre bis auf heute 1500 Kilowatt Nennleistung. Das Windrad in Sellanger erzeugt Strom für durchschnittlich 300 Haushalte. Wir danken den Bürgern von Sellanger, dem Stadtrat und ganz besonders dem Bürgermeister von Selbitz, Klaus Adelt, für ihre Unterstützung bei der Verwirklichung dieser Windkraftanlage.

Daten, Fakten, Erträge

  • Windradtyp: ENERCON E-40
  • Nabenhöhe: 50 m
  • Rotordurchmesser: 40 m
  • Die Flügel überstreichen: 1100 m²
  • Nennleistung bei 13m/s: 500 kw
  • Jahresertrag: 750.000 kwh
  • (das entspricht dem Jahresstrombedarf von 300 Einfamilienhaushalten und erspart somit der Umwelt jährlich 1.000.000 kg Kohlendioxid (CO2))Das Windkraftwerk in Sellanger erspart der Umwelt:
    (lt. Bundesimmissionsschutzverordnung, Großfeuerungsanlagen)
PRO kWh:
7,1 gr Schwefeldioxid
2,8 gr Stickoxid
1114 gr Kohlendioxid
0,18 gr Staub
0,9 gr Kohlenmonoxid
PRO JAHR:
6.500 kg Schwefeldioxid
2.600 kg Stickoxid
1 Mio. kg Kohlendioxid
170 kg Staub
810 kg Kohlenmonoxid